[236] Elevator (Bd. 3, S. 429); s.a. Aufzug, Bagger, Druckluftförderer und Silospeicher.
Für den senkrechten Nahtransport von Schüttgut, d.h. zum Heben von mehlförmigen, körnigen und auch grobstückigen Stoffen (bis Faustgröße) auf verhältnismäßig kleine Höhen (2030 m) oder von einer Maschine zur andern baut auch Krupp in seinem »Grusonwerk« bei Magdeburg außer den bekannten Aufzügen für Steine, Säcke, Kippmulden, Förderschalen u.s.w. (s. [1]) neuerdings ebenfalls Ketten-, Riemen- und Gurtbecherwerke (vgl. Fig. 1 und nachstehende Tabelle, S. 240). Gurtbecherwerke kommen nur in Betracht, wenn die zu fördernden Stoffe leicht und nicht erhitzt sind oder sonst zerstörend auf das Zugorgan wirken können. Die Becher sind in entsprechender Anzahl auf einer oder zwei endlosen Gliederketten, einem [236] Lederriemen oder Gurt befestigt und laufen oben und unten über Ketten- oder Gurtscheiben. Gewöhnlich ist die obere Scheibe verschiebbar gelagert, und kann durch eine Spannscheibe eingestellt werden, während die untere Scheibe im Schöpftroge festgelagert ist. Je nach der Beschaffenheit des Fördergutes und nach der Höhe, auf die gefördert werden soll, werden die Becherwerke entweder durch eine einfache Riemenscheibe oder durch ein Rädervorgelege mit fester und loser Riemenscheibe angetrieben. Die Becher sind aus starkem Eisenblech hergestellt und mit Flacheisen eingefaßt; ihre Form wird der Art des Fördergutes angepaßt. Es empfiehlt sich, die Becherwerke mit einer eisernen Umhüllung zu versehen, die den ganzen Becherlauf dicht abschließt und das Austreten von Staub verhütet. Sie besteht aus dem gußeisernen Schöpftrog mit schmiedeeisernem Ansatz, zwei im Querschnitt viereckigen Blechrohren und dem schmiedeeisernen Oberteil mit Anschlußstutzen für den Auslauf des Gutes. Auch aus Holz werden die Schöpftröge und Umhüllungen vielfach hergestellt. Man stellt Becherwerke meist senkrecht auf (Fig. 1); sie können aber in besondern Fällen auch schräg angeordnet werden.
Neu und bemerkenswert sind auch die Gurtelevatoren von Lieder in Würzen (Fig. 2)[237] mit Bechern aus einem Stück Weißblech ohne Rückwand; sie sind sehr leicht und belasten daher das Zugmittel nur wenig und sind billig. Sie eignen sich besonders für Schrot, Mehl, Schalen u. dergl. leichtes Gut. Für das Löschen von Körnerfrucht u.s.w. [3] haben sich in den letzten Jahren (vielfach auch aus ästhetischen Rücksichten, s. [3]) in Fluß- wie in Seehäfen schwimmende Heber eingeführt und auf das belle bewährt. Fig. 3 veranschaulicht unter Andeutung des Arbeitsbereiches [4], daß die von einem derartigen Auslegerelevator zu erfüllenden Bedingungen recht mannigfaltig sind. Fig. 3 zeigt das Becherwerk sowohl bei tiefliegendem Fahrzeug ziemlich am Anfang der Entladung als auch bei fortgeschrittener Löschung bezw. in höherer Lage des Schiffes. Auch die äußersten Seitenstellungen sowie die höchste Lage des Elevators sind ersichtlich, und zwar mit den zugehörigen Ausleger- und Teleskoprohrstellungen. Auch die Gefahrstellungen sind wiedergegeben, bei denen Gefährdungen von Luken und Reling bezw. Ausleger, Teleskoprohr und Fuß des Elevators eintreten können, wenn sich der sinkende Elevator dem sich hebenden Schiff anpassen muß. Vor allem gut erkennbar ist ferner, welch[238] immerhin noch ziemlich beträchtlicher Teil der Ladung »getrimmt«, d.h. dem schnell schöpfenden Elevator zugeführt werden muß (vgl. hierzu [5]).
Nach dem Ort der Aufstellung bezw. nach der Bauart unterscheidet man wohl: Kniescheren-, Teleskop-, Schiffs-, Ufer-, Innen-, Außen-, Einnahme. Umstech- u.s.w. Elevatoren. Ferner Sackelevatoren (Fig. 5) [6], Eiselevatoren [7], Sandelevatoren (Gießereizwecke [8]), Stroh- und Heuelevatoren [9], Schlammelevatoren, Steinelevatoren (Fig. 4), Torfelevatoren [10], Kohlen- und Kokselevatoren [11], Schachtelevatoren [12], Elevatoren für Postbeförderung [13].
Als Beispiele für das stetige Heben von schweren Sammelgütern, das neuerdings an weit mehr Stellen notwendig wird, als hier aufgezählt werden können, sei nur hingewiesen auf Munitionsaufzüge, wie sie in Kriegsschiffen [14] vorkommen (Fig. 6), ferner auf elektrisch betriebene Doppelkettenelevatoren, wie sie sich in vielen englischen und amerikanischen Lagerhäusern [15] finden (Fig. 79), schließlich auf die in Hamburg, Essen, Utrecht, München, Elberfeld, Stuttgart, Amsterdam, Dresden, Leipzig u.s.w. bereits in vielen Ausführungen vorhandenen, stetig bewegten Paternosterfahrstühle [16]. In Hamburg allein sind etwa fünfzig derartige Fahrstühle, unter anderm im städtischen Verwaltungsgebäude und im Stadthaus, dem Sitz der Polizeibehörde, ferner in den großen Kaufmannshäusern u.s.w. seit langem in Betrieb. Fig. 10 zeigt einen elektrisch angetriebenen Fahrstuhl, welcher den Verkehr zwischen dem Erdgeschoß und fünf Stockwerken vermittelt. Er besteht aus zwölf an zwei endlosen Ketten aufgehängten Fahrkörben, die sich dauernd bewegen und dadurch jederzeit das Auf- und Niederfahren ermöglichen. Da die Geschwindigkeit nur etwa 0,250,28 m/Sek. beträgt, kann man während der Bewegung ohne Gefahr ein- und aussteigen. Zwar wird dadurch gegenüber einem gewöhnlichen Aufzug die Fahrzeit erhöht, aber dafür hat die Anordnung den Vorteil, daß die Wartezeit fortfällt, die namentlich beim Verkehr zwischen den Stockwerken und beim Abstieg unangenehm ist. Ein Führer zur Bedienung des Fahrstuhls ist überflüssig. Die Fahrkörbe setzen in der obersten und untersten Stellung von einer Seite auf die andre über; hat man durch ein Versehen versäumt, den Fahrkorb an der gewünschten Stelle zu verlassen, so ist man also in der Lage, einfach durch den Keller oder über den Boden mitzufahren und bei der entgegengesetzten Bewegung des Fahrkorbs das gewünschte Stockwerk abzuwarten. Die von Fredenhagen in Offenbach nach Italien gelieferten Schwellenstapelungsanlagen[239] [17] sind dazu bestimmt, die mit den Wagen der Tränkanstalt ankommenden Schwellen aufzunehmen und auf die Stapelplätze zu lagern, oder sie aus den Tränkwagen in die regelspurigen Eisenbahnwagen zu verladen (Fig. 11). Die Handhabung geschieht derart, daß je eine Schwelle von den Arbeitern aus dem Tränkwagen genommen und auf die Rutsche an dem Fuße der Stapelmaschine aufgelegt wird, worauf ein Mitnehmer sie hochnimmt und auf der entgegengesetzten Seite selbsttätig abgibt. Entsprechend der verschiedenen Lagerungshöhe ist die Abgabevorrichtung einstellbar, so daß die Stapelung vom Boden aus allmählich bis zu 5 m Höhe fortschreiten kann. Die Stapelmaschinen sind fahrbar eingerichtet; ihr Arbeitsbedarf beträgt je 3 PS., und ihre Stundenleistung beläuft sich im Durchschnitt auf 500, die Höchstleistung auf etwa 600 Schwellen. Ueber Fleischelevatoren s. [18]; vgl. a. Fig. 69. Hinsichtlich der Normalisierung im Bau von Aufzügen und Fördermitteln (einschließlich Becherwerken) s. [19]. Bezüglich Versuchen über den Kraftverbrauch von Fördermitteln (einschließlich Elevatoren) s. [20]; vgl. ferner [21] (Formeln und Kurven zur Berechnung des Kraftbedarfes bezw. der Betriebskosten). Ueber Anschaffungskosten s. [22]. Fig. 12 läßt eine umgekehrt wie ein Elevator wirkende Fördervorrichtung erkennen, die zur Schonung der Kohle beim Verladen dient [23]. Sie besteht aus einer teleskopisch ausgebildeten Förderrinne, deren Länge sich den jeweiligen Verhältnissen anpassen läßt, und der eigentlichen Schüttvorrichtung, die mittels des Kranes gehoben und gesenkt werden kann. Die letztere besteht im wesentlichen aus einer Anzahl Schaufeln, die an einer endlosen Kette befestigt sind und durch das Gewicht der Kohlen selbst bewegt werden. Die Verladevorrichtung wird von F. Turnbull & Co., Heaton bei Newcastle, hergestellt. Vgl. a. [24]. Ueber den Kreiß-Schwingeelevator s. [25]. Bei der Abwässerreinigung werden Elevatoren und Hubräder gleichfalls vielfach verwendet (Bauart Riensch-Wurl s. [26], Geiger s. [27], Buckau s. [28]). Hubräder für Rüben und Rübenelevator der Bromberger Maschinenbauanstalt s. [29].
Literatur: [1] Buhle, Ueber einige Neuerungen im Massentransport, Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- u. Arch.-Ver. 1908, S. 692 ff. [2] Lufft, Dinglers polyt. Journal 1910, S. 19 ff.; vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1911, S. 1040 u. 1548 ff.; ebend. 1909, S. 1864, sowie 1912, S. 744, und Zeitschr. für Binnenschiffahrt 1911, S. 419. [3] Buhle, Speicherbauten aus alter Zeit mit neuzeitlichen[240] Einrichtungen, Zeitschr. d. Verbandes deutscher Architekten- u. Ing.-Vereine 1912, S. 104 ff. [4] Ders., Neue Mühlensilos und schwimmende Getreideelevatoren, Fördertechnik 1911, S. 160. [5] Lienau, »Stahl und Eisen« 1911, S. 1077 ff. (»Selbsttrimmer«). [6] Schwanda, Schiffselevator von Amme, Giesecke & Konegen A.-G., Braunschweig, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 1940, und ferner: Sackförderanlagen, ihre betriebstechnische und ihre wirtschaftliche Bedeutung, Simon, Bühler & Baumann-Zeitung 1912, S. 127 ff.; vgl. a. Verkehrstechn. Woche 1912, S. 659. [7] Hermanns, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 1051 (Stotz in Stuttgart); vgl. a. Fig. 79. [8] Sandaufbereitung, ebend., S. 1062, und 1912, S. 216; »Stahl und Eisen« 1912, S. 893 ff.; ebend. 1913, S. 199 u. 692; vgl. a. Glasers Ann. 1912, I, S. 209 ff. (Hubrad für Erdmassen); ferner Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1911, S. 1974 ff. (Greiferelevator-Schrägaufzug mit 100 cbm/St. und 25 m Ausladung) und Kübelelevatoren (bei Baggern; 160 cbm/St., 45 m Ausladung), Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1911, S. 1970 ff. [9] Walther, Die landwirtschaftlichen Maschinen, III, Göschen u. Leipzig 1911 S. 80, und A.E.G.-Zeitung vom 1. Okt. 1911. [10] Fördertechnik 1911, S. 69, und Elektr. Zeitschr. 1912, S. 1303. [11] Michenfelder, Kran- u. Transportanlagen, Berlin 1912; Wintermeyer, Kohlenheber von Gebr. Burgdorf u.a., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 1608 ff.; vgl. a. Hermanns, ebend. 1913, S. 1045 ff. (fahrbare Elevatoren); ferner Fördertechnik 1912, S. 217 ff.; »Glückauf« 1912, S. 2025 ff., und Journ. s. Gasbel. u. Wasservers. 1913, S. 57 u. 318 ff. (Schaufelelevatoren u.s.w.). [12] Pieper, Berg- u. Hüttenmännische Rundschau 1911, S. 66 ff. [13] Elektr. Zeitschr. 1913, S. 46. [14] Engineering 1905, I, S. 507. [15] Ebend., S. 247. [16] Buhle, Massentransport, Stuttgart 1908 (Deutsche Verlags-Anstalt), S. 215. [17] Buhle, Fahrbare Holzschwellen-Stapel- u. Verlademaschinen, Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnw. 1912, S. 132 ff. u. Tat XVII; vgl. a. Holzpflasterelevatoren, Werkstatt-Technik 1911, S. 527 ff. [18] Mitteil. des Berliner Bezirksvereins deutsch. Ingen. 1912, S. 64 ff. [19] Werkstatt-Technik 1913, S. 234. [20] v. Hanffstengel, Förderung von Massengütern, I. Bd., Berlin 1913, S. 132 ff., sowie Forschungsarbeiten (Ver. deutsch. Ing.) Heft 145; vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1913, S. 445 (insbesondere S. 450 ff.) [21] Aumund, ebend. 1911, S. 376 ff. [22] Ders., ebend., S. 419 (Betriebskosten: S. 418); ferner Buhle, Mechanische Fördermittel im Mühlen- und Speicherbau, »Der Müller« 1909, S. 741 ff., sowie Abschn. VI in Osthoff-Schech, Kostenberechnungen für Ingenieurbauten, 7. Aufl., Leipzig 1913, S. 801 ff. [23] Feuerungstechnik 1912, S. 74, bezw. Coal Age vom 7. Sept. 1912. [24] Frahm, Das englische Eisenbahnwesen, Berlin 1911, S. 137. [25] Mühlen- u. Speicherbau 1912, S. 71. [26] Buhle, Massentransport, Stuttgart 1908 (Deutsche Verlags-Anstalt), S. 366 ff.; Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1912, S. 393 ff.; Welt der Technik 1912, S. 389 ff. [27] Dinglers polyt. Journ. 1911, S. 779. [28] Buhle, Massentransport, S. 365 ff. [29] Ders., ebend., S. 218.
M. Buhle.
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